Scilly-Inseln 2022

Im September 2019 erfuhren wir erstmals während eines Seekajak-Kurses in Ligurien von den Scilly Inseln. Dave – unser schweizerischer Trainer mit britischen Wurzeln– schwärmte von den Scilly Islands und bezeichnete die Inselgruppe als eines der schönsten Seekajak-Reviere. Zurück in Köln fingen wir an über die Scilly Inseln und deren Lokalisierung zu recherchieren. In wikipedia fanden wir folgenden Eintrag: „Die Scilly-Inseln sind eine Gruppe von mehr als 140 Inseln und über 90 Felsen vor der Südwestspitze Englands. Sie liegen etwa 45 km südwestlich von Land’s End im Atlantik, nahe dem westlichen Ende des Ärmelkanals. Von den etwa 55 größeren Inseln sind heute fünf bewohnt.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Scilly-Inseln) Weiteres Foto- und Videomaterial war schnell gefunden und trug rasch dazu bei, dass sich die Scilly Islands zu unserem Sehnsuchtsort entwickelten. Türkisgrünes Wasser, weiße Sandstrände und Palmen wollten uns glauben machen, dass wir die Reise zu einem Ort in der Südsee und nicht in England anstreben. Nachdem jedoch Seekajak-Kurse bei einem schweizerischen Anbieter unverhältnismäßig teuer sind und Dave nur alle zwei Jahre eine Exkursion zu den Scillies anbietet, machten wir uns auf die Suche nach einem alternativen Kajakanbieter. Prompt wurden wir bei Sea Kayaking Cornwall fündig und buchten Ende Oktober 2019 eine Exkursion für Juli 2020, sowie den Campingplatz und die Fährverbindungen. Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir nicht, dass sich unsere Reise wegen Corona um zwei Jahre verzögern sollte. So war es im Juli 2022 endlich so weit. Mit dem VW-Bus und den Seekajaks auf dem Dach fuhren wir nach Dünkirchen und setzen mit der Fähre nach Dover über. Mit ein paar Stopps an der Küste von Dorset und Devon erreichten wir die cornische Hafenstadt Penzance. Einen Pausentag in Cornwall nutzen wir unter anderem, um einen Ausflug nach Land´s End zu machen und in Penzance im frisch renovierten Jubilee Pool im beheizten Meerwasserbecken zu entspannen. Am 08. Juli 2022 hatten wir es dann fast geschafft. Die Seekajaks waren um 7 Uhr auf die Personenfähre verladen worden, der Bus auf dem bewachten Parkplatz abgestellt und wir um 09:15 Uhr bereit, auf dem Oberdeck der Fähre die knapp zweieinhalbstündige Fahrt nach St. Mary´s anzutreten. Bei der Überfahrt genossen wir bei frischer Seeluft den Blick auf Land´s End. Vorbei an dem Leuchtturm Longships Lighthouse steuerte die Scillonian III auf den offenen Atlantik weiter Richtung der Scilly Inseln, bis diese schließlich am Horizont auftauchten. Während andere Passagiere auf eine der kleineren Inseln weiter reisten, hatten wir unser Ziel mit der Ankunft auf St Mary’s, der größten der Scilly-Inseln, bereits erreicht. Oberhalb der Hauptstadt Hugh Town lag unser Campingplatz auf dem höchsten Punkt der Insel und wir waren froh, dass unsere Taschen mittels Pick-Up dorthin gebracht wurde. Mit leichtem Tagesgepäck konnten wir den Spaziergang antreten. Auf der Anhöhe erreichten wir auf halbem Weg zum Campingplatz das Star Castle Hotel aus dem 16. Jahrhundert. Von dort aus konnten wir erstmals den atemberaubenden Blick auf das Meer und die Nachbarinseln genießen. Wir sogen die Eindrücke in uns auf und waren angekommen. In den kommenden beiden Wochen war dies unser Lieblingsplatz, um minutenlang den Blick und die Gedanken schweifen zu lassen und die Schönheit dieses Ortes zu genießen. Auf dem Campingplatz angekommen, wurden wir zu dem, für die Kursteilnehmenden reservierte Areal begleitet. Wir bauten unser Zelt neben der Windschutzhecke auf saftigem Grün auf. Diese Stelle sollte sich später als idealer Platz herausstellen. Wir waren in unserer Ecke nicht nur gegen Wind und schrägen Regen, sondern auch gegen die pralle Sonne gut geschützt. Etwas gewöhnungsbedürftig war es, keinen Strom am Zelt zu haben. Das nächtliche Aufladen von Powerbanks und Handy übernahm die Rezeption für einen beachtlichen Aufpreis. Gut, dass wir die große Ladestation (7,5 Kilogramm) mitgenommen hatten und bei freundlichen Nachbarn aufladen konnten. Die sanitären Einrichtungen waren einfach aber ausreichend und mit einer 1-Pfund-Münze könnte man bei einer definierten Wassertemperatur immerhin drei Minuten lang heiß duschen. Nachdem das Zelt aufgebaut und wir soweit eingerichtet waren, machten wir uns auf den Weg zum Fähranleger, um die Kajaks auf die andere Seite der Bucht zu paddeln. Bei der dort ansässigen Segelschule konnten wir die Boote auf dem Trailer von Sea Kayaking Cornwall unterbringen. Auf dem Rückweg zum Campingplatz erkundeten wir die lokalen Geschäfte und Einkaufsmöglichkeiten und deckten uns mit frischem Obst und Gemüse ein. Nach dem Abendessen spazierten wir den Weg hinter dem Campingplatz entlang. Er führte zu einem mit Heidekraut bewachsenen Hang, der uns zu den historischen Mauern alter Stellungen führte. Dort genossen wir den Sonnenuntergang über dem glitzernden Meer. Zurück am Zelt erfuhren wir beim Anblick der Milchstraße, was es bedeutet, am dunkelsten Ort Cornwalls zu sein. Hier fühlte man sich den Sternen viel näher. Am nächsten Tag erreichten die anderen Kursteilnehmenden den Campingplatz und gegen 16 Uhr holten uns unsere Trainer ab. Gemeinsam trat die Gruppe den zwanzigminütigen Fußweg zum Trailer an. Dort wurden die Teilnehmenden mit Boot, Paddel, Spritzdecken und Schwimmwesten auszurüsten, sofern erforderlich. So konnte es am folgenden Tag erstmals losgehen. Um sich einzupaddeln starteten wir mit der Umrundung von St. Mary´s. Die 15 km lange Tour eignete sich zum Kennenlernen des Paddelgebiets und der Mitpaddelnden. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung und bei herrlichem Wetter genossen wir das christallklare Wasser. In den Pausen versorgten wir uns in kleinen Buchten mit Heißgetränken und Gebäck. An den darauffolgenden Paddeltagen erkundeten wir bei Tagestouren zwischen 16 und 21 Kilometern die benachbarten Inseln mit Ihren Buchten, Sandbänken und Steinküsten. In der ersten Woche sorgten blauer Himmel und Sonnenschein bei knapp 22 Grad und leichter Brise für die nötige Urlaubsstimmung. Es entstanden Bilder wie aus dem Werbeprospekt. Austernfischer und Möwen waren unsere ständigen Begleiter. Darüber hinaus begegneten wir auf den Reisen großen Seehundekolonien, sahen riesige Quallen und erlebten als absolutes Highlight Papageientaucher in freier Wildbahn. Eine Tour war schöner als die andere und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Auch abseits des Wassers ließen wir es uns gut gehen. Gemeinsam mit den anderen Paddler*innen verbrachten wir eine wundervolle Zeit, stießen mit Champagner auf eine Silberhochzeit an und genossen beim abendlichen BBQ den frisch gefangenen Seelachs. In der zweiten Woche ging es bei etwas stürmischeren Bedingungen ähnlich weiter. Auf den Touren legten wir nun täglich zwischen 19 und 26 Kilometer zurück. Die Landschaftseindrücke verloren nicht an Faszination und wir durften nochmals Papageientaucher aus der Nähe bewundern. Wir lernten vom Kajak aus Fisch zu fangen und wussten an diesem Tag, dass das Abendessen auf dem Grill gesichert war. Bei unseren Pausen erschlossen wir uns weitere kulinarische Köstlichkeiten: Cornische Pasteten und Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade. Als es für uns nach 2 Wochen mit der Fähre nach Cornwall zurück ging, hatten wir grandiose Eindrücke gesammelt, herrliche Stunden auf dem Wasser verbracht und wundervolle Menschen kennengelernt, die wir teilweise im Oktober beim Seekayak Symposium erneut trafen und zu denen wir bis heute Kontakt pflegen. Unser Fazit: Die Scilly-Inseln sind auf jeden Fall eine Reise wert! Gabi + + + + +

Viel Wind um Hooge

Unsere lang geplante Seekajaktour zu den nordfriesischen Inseln haben wir im Juli 2022 durchgeführt. Uli, Matthias und ich machten uns samstags morgens auf den Weg nach Schlüttsiel. Die Wettervorhersage war stürmisch mit Winden aus Westen um 6 Bft. Das die Prognose stimmte wurde uns beim Aufbau der Zelte schnell klar. Und uns trieb natürlich die Frage um, ob wir auf eigenem Kiel nach Hooge fahren, oder ob wir besser mit der Fähre übersetzen sollten. Immerhin hätten wir auf 18 km einen strammen Gegenwind. Nachdem wir drei lange auf das Wasser geschaut haben und die Nacht auch nicht ruhiger wurde, beschlossen wir die Anreise per Fähre. Zu dieser Entscheidung haben uns dann auch später einige Einheimische beglückwünscht. Selbst die Fähre hatte, gerade beim Anlegen in Hooge, einige Schwierigkeiten. Fazit: richtige Entscheidung getroffen. Außerdem war ja noch genug Wind für unsere Tagestouren übrig! Wir hatten quasi durchgehend Windstärken von 5 bis 6 Bft mit Böen bis 8. Unsere Planung musste daher ständig geändert und angepasst werden. Die Kombination mit der Tide und er Tageszeit erleichterte die Planung dabei leider nicht. Daher hatten wir Amrum von unserer Speisekarte gestrichen und dafür 2 mal Langeneß besucht und eine Umrundung von Hooge (Ruhetag) gemacht. Unser großes Ziel, das Wrack der Pallas zu besuchen, konnten wir dann aber an dem einen etwas gemäßigteren Tag doch noch umsetzten. Allerdings hatten wir immer noch einen kräftigen Westwind mit 4-5 Bft, eine gute Dünung von über 1 m und ein zeitliches Problem. Der Tidenkipp! Der Tidenkipp sollte möglichst beim Wendepunkt an dem Wrack der Pallas stattfinden. Aber leider hätten wir dann einen Teil der Rückfahrt in der Dunkelheit absolvieren müssen. Aus psychologischen und sicherheitstechnischen Gründen traten wir die Rückfahrt schon 2 Stunden vor dem Tidenkipp, gegen das ablaufende Wasser, Richtung Hooge an. Der Begriff „Keulen“ trifft die Sache auf den Punkt. Nach 8 Stunden im Boot (ohne Pause) und 42 km trafen wir mit dem letzten Tageslicht auf Hooge ein. Die Fahrt hat uns gezeigt was geht und wo unsere Komfortzone aufhört. Eine tolle Erfahrung. Das Seegebiet war uns nicht unbekannt, aber wir haben viel Neues entdeckt und unsere Revierkenntnisse erweitert. Nach insgesamt 97 km trafen wir wieder glücklich in Schlüttsiel ein. Christian + + + +

Wildwasserwoche BW an der Durance 2022

Wildwasserwoche BW an der Durance 30.06.-06.08.2022 Erstmalig nahm der KCZ an der Wildwasserwoche des Kanu-Verbandes Baden-Württemberg teil. Vollbepackt starteten wir mit 7 Personen samstagmorgens um 05:00 Uhr am Bootshaus.  Nach 14-stündiger Fahrt erreichten wir im landschaftlich wunderschönen Tal der Durance in Süd-Frankreich unseren Campingplatz. 2 weitere Personen warteten bereits vor Ort auf uns, so dass wir insgesamt zu neunt unseren Kanuclub repräsentierten. Nachdem wir versehentlich unser Lager an der falschen Stelle aufgeschlagen hatten und daraufhin all unsere Zelte etwa 200m weiter erneut aufstellen mussten, konnten wir gegen 22:30 Uhr endlich unser Abendessen genießen. Gott sei Dank kühlte die Nacht recht kräftig ab (12 Grad), so dass wir erschöpft und bei angenehmen Temperaturen gut schlafen konnten.  Nach der offiziellen Begrüßung am Sonntag wurden die Teilnehmer bei traumhaftem Wetter (35 Grad) unterschiedlichen Gruppen zugeordnet. Je nach Leistungsgruppe fand man sich bei den Anfängern, den Fortgeschrittenen, den echten Könnern oder irgendwo dazwischen wieder. Dann ging es auch direkt in den unterschiedlichen Gruppen aufs Wasser. Aufgrund des Wassermangels mussten z.T. weitere Strecken zurückgelegt werden, so dass das Wort eines Trainers Bestätigung fand: „Kanusport ist Motorsport“! Dennoch kamen alle Beteiligten auf ihre Kosten. Für die Anfänger wurde zunächst am Badesee auf dem Campingplatzgelände Grundlagentraining betrieben, um im weiteren Verlauf der Woche auf stetig schwierigeren Abschnitten der Durance ihr Gelerntes anwenden zu können. Im Laufe der Woche konnten wir auch mit Namen wie Burggraben, Schleierfälle, obere Guil, untere und obere Slalomstrecke, Katarakt, 2-3, 4+ oder Vague du Rabioux etwas anfangen und wurden stetig ortskundiger. Nach 3 Tagen intensiven Paddelns stand Mittwoch ein Ruhetag an. Diesen nutzen wir für den Besuch der nächst größeren Stadt Embrun. Dort besuchten wir den Wochenmarkt und genossen ein wenig die paddelfreie Zeit um die Umgebung kennenzulernen. Abends trafen wir uns spontan mit unseren Zugvogelpaddlern, welche an der Wildwasserwoche NRW am benachbarten Campingplatz teilnahmen. Bei reichlich Grillgut und in gemütlicher Runde wurden Erfahrungen und Erlebnisse ausgetauscht. Für Freitag war abends das traditionelle Kanupolo angesagt. Die unterschiedlichen Gruppen stellten je eine Mannschaft und so startete das Spaßevent unter lauten Anfeuerungen der restlichen Fangruppen. Leider (wie wohl auch schon Tradition) musste das Turnier aber nach 4 Spielen abgebrochen werden, da es anfing zu gewittern. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und es wurde dann eben in den Kleingruppen weitergefeiert. Die Wildwasserwoche hatte gefühlt gerade erst angefangen, da war sie auch schon vorüber. Traditionell gab es am letzten Tag eine Abschlussfahrt. Diese führte vom Campingplatz, mit reizvollem Blick auf das Tal der Durance, auf einem leicht kurvigen und welligen, vereinzelt aber auch beschaulichen Teilstück bis zum Tagesendpunkt und der individuellen Herausforderung der Vague du Rabioux. Nach der Abschlussbesprechung am Samstagabend machten wir uns dann zur Abfahrt bereit und starteten nach einem üppigen Abendessen im Campingplatzrestaurant (Dank dem Förderverein) zur Nachtfahrt Richtung Heimat. Nach häufigem Fahrerwechsel erreichten wir gegen 09:30 Uhr unser Bootshaus. Etwas müde, aber dennoch sehr zufrieden endete unsere Wildwasserwoche mit tollen Erlebnissen und vor allem mit reichlich Erlerntem.Darius + + + + +

Wildalpen 2022 - NEU: Mit Video!

Bericht über die Vereinsfahrt nach Wildalpen / Sommer 2022 In der ersten Ferienwoche fuhren 25 Mitglieder, darunter elf Jugendliche an die Salza in der Steiermark. Dabei waren in diesem Jahr die Jugendlichen für das Essen und dessen Zubereitung verantwortlich. Am Samstag besorgten die Jugendlichen die für die Woche notwendigen Lebensmittel, da es in dem Ort selbst nur einen sehr kleinen Lebensmittelladen sowie morgens einen mobilen Bäcker gibt. Daher wurde auch zuvor ein Essensplan erstellt. Um 18 Uhr verluden die Teilnehmer die Boote und die für die Woche benötigten Gegenstände wie die Paddelsachen, Zelte, etc... Anschließend gab es die Möglichkeit im Bootshaus zu übernachten, denn die Abfahrt am Sonntag war für fünf Uhr morgens angesetzt.  Am Sonntagmorgen fuhren wir bei bestem Wetter los und kamen nach ca. elf Stunden Fahrzeit an dem Campingplatz bei strahlendem Sonnenschein an, wo wir zunächst die Boote entluden sowie das Gemeinschaftszelt aufbauten. Anschließend gingen einige Teilnehmer, primär die Jugendlichen, schon auf die glasklare Salza, um auf dem Flussabschnitt am Campingplatz in den Kehrwässern und Walzen zu spielen und neue Tricks zu lernen. Außerdem war das auch eine gern angenommene Gelegenheit, sich bei den heißen Temperaturen abzukühlen. Am Montag fuhren wir alle auf mehrere Gruppen verteilt vom Campingplatz ca. 17 Kilometer die Salza hinunter bis zur Ausstiegsstelle Erzhalden. Dabei sei vor Allem zu erwähnen, dass man von der Salza einen Panoramablick auf die anliegenden Berge hat. Die Mittagspause machten wir gegenüber von einem kleinen Sprungturm, von welchen wir in die Salza sprangen. Nach der Tour hatten wir noch ein wenig Zeit, um wieder in den Walzen am Campingplatz zu trainieren.  Am nächsten Tag fuhren wir noch, zusätzlich zu der gestrigen Strecke, die Schlucht hinunter bis zum Stausee. Dabei sei anzumerken, dass die Passage in der Schlucht zum Teil relative eng ist und daher das Wasser schneller fließt als im übrigen Teil der Strecke. Zudem gibt es dort kaum Kehrwässer, in welchen man warten könne oder einen potenziellen Schwimmer an Land bringen könnte. Am Mittwoch ist ein Teil der Gruppe auf einen oberen Teil der Salza bis hinunter zum Campingplatz gefahren. Dieses Stück ist vor Allem landschaftlich ansprechend, da es noch einmal schöner ist als der mittlere Abschnitt der Salza. Jedoch ist diese Strecke vom Wildwasser her weniger anspruchsvoll. Der Rest ist wieder vom Campingplatz hinuntergefahren, doch diese mal stiegen alle in Erzhalden aus, da an dem Tag die Straße hinunter zum Stausee gesperrt war und dieser nur über einen langen Umweg zu erreichen war. In der Nacht regnete und gewitterte es dann sehr stark, sodass wir am nächsten Tag Hochwasser hatten. Leider wurde das Wasser dadurch braun gefärbt und die schöne Klarheit dessen ging verloren. Doch durch das Hochwasser war der Fluss von den Strömungsverhältnissen komplett anders. Es gab zum einem deutlich weniger Kehrwässer, doch auch Walzen verschwanden und kamen an neuen Stellen hinzu. Dadurch erschien es so, als würden wir einen komplett neuen Abschnitt fahren, obwohl es sich in Wirklichkeit um die Gleiche Strecke handelte. Auch konnten die erfahrenen Wildwasserpaddler die Gelegenheit nutzen, um den kleinen Hinterwildalpenbach zu fahren. Dieser speist die Salza oberhalb des Campingplatzes und hat zahlreiche kleine Wasserfälle, welche man beim passenden Pegel hinunterfahren kann.   Doch der hohe Pegel hielt nicht lange an. Schon am nächsten Morgen hatte die Salza zwar mehr Wasser als an den ersten Tagen, jedoch wieder Niedrigwasser.  Durch die starken Regenfälle am Freitagnachmittag und Abend hatten wir am Samstagmorgen wieder Hochwasser. Wir fuhren an dem Tag alle das kurze obere Stück der Salza, da wir auch wieder relative früh zurück sein mussten, um das Gemeinschaftszelt abzubauen sowie die Boote zu verladen. Nachdem alles verladen war, hatten wir noch Zeit, um ins Waldbad zu gehen, bevor wir zum Abschluss in einem Lokal in Hinterwildalpen essen gingen. Am nächsten Morgen machten wir uns um halb neun auf die Heimreise und kamen um viertel vor acht in Zündorf am Vereinsheim an.   Die Abende verbrachten wir meist am Lagerfeuer und ließen dort den Tag ausklingen. Am letzten Abend beobachteten wir sogar die Sterne, welche man in Wildalpen, fern ab von der nächsten Stadt, in einer Vielzahl zu sehen sind, wie man sie in der Stadt nie sehen kann.     Letztlich ist festzuhalten, dass es eine wunderschöne Woche war, bei der man unter unterschiedlichsten Bedingungen paddeln konnte und vor Allem wertvolle Erfahrung sammeln konnte. Denn für mich persönlich war es das erste Mal, dass ich auf einem Wildwasserfluss gepaddelt bin. Dies brachte zum Teil komplett andere Herausforderungen, als jene die ich schon von den Wildwasserkanälen kannte. Simon +

Hordentopf goes Sweden

Kleines Paddel-ABC über eine Paddeltour im schwedischen Dalsland   A - Anreise Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Irene, Norbert, Susanne und ich haben uns für die bequemste entschieden, Kajaks auf’s Autodach, dann bis Kiel zum Schwedenkai und auf die Fähre nach Göteborg. André fuhr mit dem Zug und traf uns am Start auf dem Zeltplatz. Das verlief alles problemlos, wir wurden routiniert von den Einweisern in den Schiffsbauch gelotst, dann Kabinensuche. Die Bar auf dem Sonnendeck hatte auch schon geöffnet und es gab ein Abfahrtsbier. Für den Lacher des Tages sorgte vor uns ein SUV, den eine Möwe justament als WC auserkoren hatte und das ganze Auto vollsch … Der Fahrer holte sofort ein ganzes Sortiment von Läppchen und Pflegemitteln aus dem Kofferraum und war erst mal beschäftigt. B – Bären Sind auch in Schweden selten geworden. Es sei denn, man ist zur richtigen Jahreszeit da, dann gibt es in den Wäldern jede Menge Himbären, Blaubären und Erdbären. C - Corona Nachdem wir die Reise wegen der Pandemie zweimal in Folge verschoben hatten, konnten wir nun endlich dieses Jahr los.  Gott sei Dank! D – Dalsland Unser Reiseziel. Liegt ca 2 Autostunden nordwestlich von Göteborg und umfasst ein riesiges Seengebiet zwischen der norwegischen Grenze und dem größten Binnensee Schwedens, dem Vänern. Der Vänern ist zehnmal so groß wie der Bodensee und selbst ein hervorragendes Paddelrevier. Alle Seen sind miteinander verbunden, entweder durch Durchstiche, Schleuse oder kleine Portagen. Zum Glück hatten wir, von zwei heftigen Regengüssen abgesehen, großes Glück mit dem Wetter. Meistens schien die Sonne. Die Seen lagen ruhig da, nur zweimal mussten wir kräftiger gegen den Wind anpaddeln. E – Elche Schon die alten Römer hatten etwas über Elche zu erzählen — und zwar niemand geringeres als Julius Cäsar persönlich in seinem berühmten Buch “De Bello Gallico”. Hier schreibt Cäsar, dass es in Germanien Elche gäbe. Diese seien Ziegen ähnlich, nur etwas größer. Sie hätten abgestumpfte Hörner und ihre Beine hätten keine Gelenke. Einmal umgefallen, könnten sie sich daher nicht mehr vom Boden aufrichten. Um zu schlafen, lehnten sie sich deshalb an Bäume. Sobald sich die Tiere zum Schlafen anlehnten, stürzten die Bäume um. Und mit ihnen die Elche. Wer dem großen Cäsar dieses Jägerlatein aufgeschwatzt hat ist heute noch eine Frage für Philologen. (aus: https://blog.wwf.de/13-dinge-ueber-den-elch-von-caesar-bis-streusalz/) Sei es wie es sei, wir,  genauer gesagt Susanne, haben eines Abends einen gesehen, der durch die Bucht, an der wie die Zelte aufgebaut hatten,  schwamm und dann in den Wald stakste und verschwand. F – Frösche Auch die gibt es reichlich, klar, wir waren ja in einem Seengebiet unterwegs. Übernachten bevorzugt in Paddlerschuhen oder IKEA-Tüten, ohne die ja bekanntlich kein Paddler auskommt. G – Godt och Blandat Schwedens meist verkauftes Weingummi und eine echte Institution, nicht nur bei Kindern. Wurde von einigen Mitpaddlern sehr geschätzt und war in der Gruppe eine harte Währung. H – Hordentopf Über den wurde im Vorfeld reichlich diskutiert und gelästert. Wir alle (außer Susanne) waren, was das Essen betraf, ja eher pragmatisch eingestellt (d.h. Tütensuppe und Gaskocher). Susanne dagegen bestand auf gekochtem Essen auf dem Lagerfeuer. Nach aufwändigen Internet-Recherchen fand sie dann einen Topf, der ins Kajak und durch die Luke passte. Böse Zungen behaupten, dass sie sogar ihr neues Kajak danach ausgesucht hat. Der Topf hat sich im Laufe der Tour echt bewährt. Nicht nur um für fünf Personen Nudel, Reis und Couscous zu kochen, sondern auch um darin Brot oder Kuchen auf dem offenen Feuer zu backen. Hat toll funktioniert und großartig geschmeckt.  I – ICA Die bekannte schwedische Supermarktkette. Hat wirklich im entlegensten schwedischen Nest noch eine Filiale. So auch in Gustafsfors, einem kleinen Ort, wo wir etwa auf der Hälfte der Tour vorbeikamen. Der Laden wurde als Familienbetrieb geführt. Opa an der Kasse, Mutter räumte die Regale ein und die lieben Kleinen wieder aus. Dort konnten wir unsere Kajaks wieder mit Proviant für den Rest der Tour auffüllen. J - Jagen  Die Jagdsaison geht in Schweden von August bis Februar. Wenn ihr also Euern Speisezettel anreichern wollt, nur zu. Angeln könnt ihr mehr oder weniger das ganze Jahr, das ist aber nicht schwedenweit geregelt, da müsst ihr Euch vor Ort erkundigen. Und eine Angelkarte kaufen. K – Kanadier Gibt es fast mehr auf den Seen als Mücken. Die Gegend ist sehr beliebt. Im Sommer werden Scharen von ahnungslosen Touristen in diese Leih-Blecheimer gesetzt und auf die Seen geschickt. Nicht unbedingt zu jedermanns Freude, vor allem wenn es sich um hormongeschwängerte Jugendgruppen handelt. Wenn ihr dem entgegen wollt, dann seid besser Ende Frühling/Frühsommer da. Das Wetter ist dann zwar noch etwas kühler und rauer, dafür seid ihr aber mehr unter Euch. L – Lagerfeuer Ein absolutes Must-Do am Abend. Ist manchmal etwas schwierig an Holz zu kommen (bitte keine Bäume fällen oder Äste abbrechen!). Normalerweise bringt der Betreiber der Zeltplätze regelmäßig Holz vorbei, das kann aber auch manchmal ausgegangen sein. Auf jeden Fall solltet ihr nur an den dafür vorgesehenen Stellen offenes Feuer machen. Die Waldbrandgefahr in diesem Gebiet ist groß.  M – Mücken Die Geissel aller Nordlandfahrer, besonders die kleinen, fiesen Kriebelmücken, die durch alles durchkommen und in Heerscharen auftreten. Typisches Erkennungszeichen der Reisenden ist immer die rote Linie auf der Stirn, da wo die Mütze/der Hut saß. Da hat man dann meistens ein paar Duzend davon. Gegen die Mücken helfen nur stoische Duldsamkeit (nicht kratzen!!!), ein gute Mückennetz und ein fieses, ökologisch absolut bedenkliches Mückenspray. N – Nachtruhe Solange ihr nicht mit notorischen Krawallschnarchern unterwegs seid, sollte die gewährleistet sein. Es sei den, auf der Nachbarinsel zeltet eine Horde von jungen, männlichen, betrunken-gröhlenden und unterbelichteten Paddlern. Rammstein aus dem Brüllwürfel bis 3 Uhr nachts muss man mögen. Da hilft nur Batterien für den Brüllwürfel klauen (wenn möglich), buddhistische Gelassenheit, oder wenn ihr noch nicht so weit seit, früh am nächsten Morgen aus Rache die Kanus losbinden und abtreiben lassen. O – Oldtimer Das ist keine Anspielung auf das Durchschnittsalter unserer Reisegruppe, gemeint sind hier alte Autos (vorwiegend amerikanische). Es scheint ein beliebter Zeitvertreib auf dem Dorf zu sein, abends mit seinem Oldsmobile oder T-Bird um den Block zu fahren.    P – Proviant Das Meiste hatten wir mit. Es gab unterwegs wenig Möglichkeit einzukaufen. Ihr macht also besser eine Proviantliste und einen Speiseplan für eure Tour. Q – Quasseln und Quatschmachen Dazu habt ihr reichlich Gelegenheit abends am Lagerfeuer.  Alternativ könnt ihr aber auch Gesellschaftsspiele einpacken oder ein Buch lesen. Oder gepflegt auf den stillen See starren. R – Rotwein Existentiell für das Gelingen der Tour. Wir hatten insgesamt 15 L mit. Hat leider nur bis zum vorletzten Abend gereicht. Aber man muss ja auch nicht immer Alkohol trinken. S – Sonne Die hat reichlich geschienen und das fast rund um die Uhr. Die Abenddämmerung ging nahtlos wieder in die (Vor-)morgendämmerung über. Klar, wir waren ja um Mitsommer da. T – Tarp Ein sehr nützliches Stück Reiseausrüstung. Kann man zwischen die Bäume wie ein Baldachin spannen und prima im Regen druntersitzen. U-Boote Haben wir keine zu Gesicht bekommen. Auch keine russischen. V – Vielfraß Damit sind nicht etwa die Essgewohnheiten einzelner Paddler gemeint, sondern das größte Tier der Marderfamilie. Der kann ordentlich zubeißen und ist durchaus ein ernstzunehmendes Raubtier. Aber keine Sorge, der Vielfraß wird bei Kontakt mit Menschen eher versuchen zu flüchten. Und Tiger gibt es auch nicht in Schweden. Tiger of Sweden ist bloß ein Modelabel. W – Wasser Braucht ihr keines mitzunehmen. Wir haben überall bedenkenlos aus den Seen getrunken. Allerdings solltet ihr für das Abendlager das Wasser nicht direkt aus Ufernähe nehmen. Am besten habt ihr einen Faltkanister dabei und schöpft das Wasser unterwegs. X – Xylophon Hatten wir keines dabei. Hätte nicht ins Kajak gepasst. Aber wenn ihr ein Musikinstrument mitnehmen wollt, nur zu. Ich bin gespannt auf den ersten Einsatz einer Faltgitarre. Y – Ystad Südschwedische Stadt, auch von hier aus kann man nach Schweden gelangen (Strecke Sassnitz/Rügen – Ystad). Z – Zeltplätze Die Zeltplätze werden von einem lokalen Betreiber (DANO-Camping) betrieben und in Schuss gehalten. Ihr braucht eine DANO-Card um die Shelter-Plätze zu nutzen. Die Plätze sind meistens mit einem niedrigen, nach vorne offenen Unterstand ausgestattet, einem Plumpsklo und einem Baumstammkaree als Sitzmöbel. Man sitzt drauf recht komfortabel um die gemauerte Feuerstelle. Um das (hoffentlich) bereitliegende Holz in handgerechte Stücke zu bekommen, müsst ihr eine Säge und eine Axt mitbringen (und wissen, wie man damit umgeht). Bis zu einer Gruppengröße von 5 könnt ihr aber auch wild zelten. Ansgar + + + +

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