Während über Nordskandinavien am Wochenende ein Orkan mit Windstärken bis zu 12 bft hinwegstürmte, der Hütten wegwehte und Züge fast aus den Gleisen hob, kam das Rheinland in den Genuss eines sonnigen und für die Jahreszeit relativ warmen Vorfrühlingstages. Eine blendende Gelegenheit, die Kajaks nach dem Winter mal wieder aus dem dunklen Bootshaus rauszuholen und auf dem Rhein auszufahren.
Acht Zugvögel trafen sich darum am Sonntagmorgen und machten sich mit ihren Kajaks auf den Weg zum rechtsrheinischen Brückenkopf nach Erpel um die 45 km nach Zündorf zurück zu paddeln. Während sich im Siebengebirge auf den Wegen schon die Wanderer und Mountainbike-Fahrer knubbelten, war es auf dem Rhein, abgesehen von der Berufsschifffahrt, noch relativ leer. Der Wind war moderat, der Unkelstein hatte einige ganz passable Wellen, die Sonne wärmte schon, nur der Rhein war noch etwas kühl. Was aber einige verwegene Kanuten nicht davon abhielt, schon im kurzen Neo zu erscheinen. Ich persönlich war für meinen Trocki noch dankbar.
Die Fahrt ging recht zügig an Königswinter und Bonn vorbei, alle waren froh, nach dem Winter mal wieder auf dem Rhein zu sein. Für einen Mitpaddler war es jedoch die erste längere Tour auf dem Rhein und das war ganz schön anstrengend für ihn. Die letzten Kilometer waren nur mit einem extra Fruchtschnitten-Doping zu bewältigen und der Aussicht auf einen Kran, der ihn in Zündorf am Steg aus dem Boot hieven würde. Da wartete dann auch schon seine restliche Familie auf ihn, die gerade vom Jugendwochenende in Schlagstein zurückgekommen war. Ich denke aber, wir haben ihn nicht auf Dauer verprellt (hoffentlich!), denn der Sommer verspricht noch viele weitere (auch kürzere!) Touren auf dem Rhein.
Ansgar Birrenbach