Dieses Jahr haben einige Zugvögel das verlängerte Wochenende an Fronleichnam genutzt, um unsere Namensvetter in Berlin zu besuchen. Das Gelände des Zugvogel Berlin liegt an einem kleinen Seitenarm des Hohenzollerkanals in Spandau. Von da aus sind es nur ein paar Paddelschläge zur Havel, dem Tegeler See und dem Spandauer See, und nur ein paar Schritte zum nächsten Biergarten.
Wir kamen alle zu unterschiedlichen Zeiten an, Heike war die Erste, die bereits am Dienstag angereist war, ich kam dann am Mittwochmittag mit dem Zug und die Anderen (Gabi, Alex, Susanne und Brigitte) erst Mittwochnacht. Wir hatten dort die Wahl entweder zu zelten oder in einem Gemeinschaftsraum zu übernachten. Das Programm am Donnerstag begann darum auch erst später. Für den ersten Tag standen zwei Halbtagestouren auf dem Programm, zuerst einmal mit dem Boot zur Zitadelle Spandau und nach dem Mittag ein Ausflug auf den Tegeler See.
Die Zitadelle war einfach zu erreichen, eine gemütliche, Paddeltour durch das urbane Berlin. Leider kann man da nicht mit den Kajaks anlanden, der Zitadellengraben endet direkt vor dem Haupteingang, von wo wir sofort weggescheucht wurden. Also den ganzen Weg wieder zurück zum Bootshaus des Zugvogels. Nach dem Mittagsimbiss teilte sich dann die Gruppe, ein Teil paddelte auf dem Tegeler See, die anderen nahmen das Auto und besichtigten die Zitadelle Wikipedia weiß hierzu: „Die Zitadelle Spandau ist eine der bedeutenden und besterhaltenen Festungen der Hochrenaissance in Europa. Sie befindet sich nordöstlich der Spandauer Altstadt am gegenüberliegenden Havelufer im Berliner Ortsteil Haselhorst und ist eine bekannte Sehenswürdigkeit des Berliner Bezirks Spandau. Kern der Anlage ist eine mittelalterliche Burg, von der noch Bergfried und Palas erhalten sind. Um sie herum wurde in den Jahren 1559–1594 ein Festungsbauwerk nach dem damals aktuellen Stand der Technik angelegt.“ Also, ein Besuch ist absolut lohnenswert!
Am folgenden Tag ging es dann Richtung Potsdam auf den Tempiner und Schwielow See Richtung Caputh. Das ist da, wo Albrecht Einsteins Sommerhaus lag, bevor er in die Staaten auswanderte und in Princeton lehrte. Die Tour war kurz, dafür war die Stimmung auf dem See sehr eindrucksvoll. Die Boote setzten wir am Zeltplatz Sanssouci ein, dann ging es gemächlich los. Die beiden Seen sind durch einen schmalen Graben verbunden, den Wentorfgraben. Die Stimmung darin war verwunschen, dichtes Blätterdach, Stille und ein so intensives Grün, dass man es fast riechen konnte.
Danach ging es zum Schloss Cäcilienhof, wo wir eine Besichtigung gebucht hatten. Hier fand im Sommer 1945 die Potsdamer Konferenz der drei Siegermächte USA, Sowjetunion und des Vereinigten Königreiches statt. Auf dieser Konferenz wurde Europa für die Zeit nach dem Krieg neugeordnet und auch der Grundstein für einige der Probleme gelegt, die wir heute haben. Den Raum der Konferenz selbst fand ich recht klein und gedrückt, die Stühle standen in zwei Reihen um den runden Tisch, in der zweiten Reihe saßen die Berater und Dolmetscher. Man saß sich fast auf dem Schoss. Auf mich hat der Raum jedenfalls großen Eindruck gemacht, er atmete immer noch Geschichte.
Abends ging es dann wieder zurück zum Campingplatz, der ein wirklich hervorragendes Restaurant hatte, zudem nicht nur Campingplatzgäste kamen. Danach waren wir dann alle auch rechtschaffen müde und verschwanden bald in die Betten. Samstag war schon der letzte Paddeltag und natürlich mussten wir da auf den Wannsee. Es ging vom Strandbad Wannsee aus um die Insel Wannsee zur Heilandskirche, dann zur Pfaueninsel und zurück. Zum Schluss mussten wir uns ganz schön sputen, da wir zwischen zwei Gewittern durchfuhren.
Am nächsten Morgen ging es mit Allen wieder zurück, nicht ohne das Versprechen, dass sich die Kölner und Berliner Zugvögel bald einmal wieder besuchen (vielleicht auch noch mit den Essenern Namensvettern). Immer hin haben wir ja in 2026 unser 75jähriges Bestehen (Spoileralarm: Im September gibt es eine große Sause, save the date!).
Ansgar