Wildwasserkanal in Sault Brenaz

Wildwasserkanal in Sault Brenaz

(M)ein kleines Abenteuer „Wildwasser“: Fahrt nach Sault Brenaz 2024

Am Samstag, den 23. März um 5 Uhr morgens machten wir uns in einer Gruppe von 34 gut gelaunten Paddlerinnen und Paddlern im Alter zwischen 8 und 71 mit zwei Vereinsbussen und einigen Privatautos auf den Weg nach Frankreich. Für mich war es die erste Vereinsfahrt und sollte auch meine erste Erfahrung mit Wildwasser werden. Entsprechend hatte ich jede Menge Euphorie und Neugier im Gepäck und war damit sicherlich nicht die einzige.

Als Anfängerin mit gut 1,5 Jahren Paddelerfahrung (hauptsächlich auf dem Rhein) verspürte ich neben der Vorfreude auch einigen Respekt vor dem Wildwasser. Der künstlich angelegte Kanal Espace Eau Vive auf der Isle de la Serre sei optimal, um Kenntnisse zu vertiefen und zu erweitern, so hörte ich immer wieder von den erfahrenen Zugvögeln. Das wollte ich nun selber einmal ausprobieren! Durch die vorangegangenen Infomails, das Vortreffen im Vereinshaus, die vielen nützlichen Informationen von erfahrenen Zugvögeln und einem kleinen Shopping-Trip ins Kanulädchen fühlte ich mich von Beginn an gut informiert und vorbereitet.

Am Abend vor der Abfahrt hatten wir uns schon am Bootshaus getroffen, um die Boote und das Gepäck abfahrtsbereit zu packen. So konnten wir am nächsten Morgen pünktlich Richtung Frankreich, ins Abenteuer und in den Sonnenaufgang starten.

Nach einer kurzweiligen zehnstündigen Fahrt erreichten wir das Ziel. Und das Wetter war uns hold! Starteten wir in Köln bei nasskaltem Regenwetter (es war schließlich erst Ende März), so begrüßte uns in Sault Brenaz ein optimistisch stimmender blauer Himmel mit weißen Wolken.

Zuerst ging es ans Abladen und Einrichten. Die vielen anpackenden Hände hatten im Handumdrehen die Boote abgeladen und das Gemeinschaftsgepäck wie Küchenutensilien und Grundvorräte verstaut. Zum Glück hatte die Kochgruppe, die für den Anreisetag vorgesehen war, schon zu Hause einen großen Topf Tomatenreis gekocht und mitgebracht, so dass wir den Tag mit einem leckeren Essen in fröhlicher Runde abschließen konnten.

Dann kam der erste Tag auf dem Wasser. Während wir Wildwasser-Anfänger zunächst in der Nähe  der Mündung des Kanals in die Rhône unter Anleitung von Dieter übten, mit der Strömung umzugehen, hat sich die Jugendgruppe, gut betreut von Sylvia, Naja und Kieran, in der Nähe des Auslasses eingepaddelt und mit den Bedingungen vertraut gemacht, um sich für die späteren Abenteuer im Kanal fit zu machen. Die Fortgeschrittenen Erwachsenen und Profis haben sich ihre Bereiche im Kanal gesucht. So konnten alle nach ihren Wünschen und Vorstellungen paddeln.

In der Mittagspause hatte das Koch-Team des Tages für die hungrigen Sportler ein reichhaltiges Imbiss-Buffet bereitet und dann ging es wieder aufs Wasser. Abends gab es dann ein köstliches Abendessen und wer wollte, hat noch lange am Lagerfeuer vor dem Haus gesessen und erzählt.

Die Organisation war großartig, sowohl in der Vorbereitung als auch vor Ort. Täglich gab es ein anderes Koch-Team, das alle Mahlzeiten bereitgestellt hat. Wer kocht, muss nicht spülen, dafür gab es das Spül-Team des Tages, für die Sauberkeit des Gästehauses, das nur von unserer Gruppe bewohnt wurde, gab es wiederum Putz-Teams. Alle Teams waren gut durchgemischt, jede Altersgruppe war dabei. So war ganz nebenbei auch dafür gesorgt, dass alle sich besser kennengelernt haben. Jeder war mal dran und alle haben sich eingebracht. So ging alles Hand in Hand. Die Kochcrews haben sich alle etwas Tolles einfallen lassen, und so waren wir die ganze Woche mit leckerem Essen versorgt. Und dank unserem Frühaufsteher Dieter gab es täglich schon zum Frühstück frisches Baguette.

Kanal

Das Training erfolgte Schritt für Schritt und langsam konnte ich mich steigern. Durch das hervorragende Training von den erwachsenen Übungsleitern, insbesondere Dieter und Michael, konnte ich bereits am dritten Tag einen kleinen Abschnitt des Kanals hinunter fahren. Es war wie Kirmes auf dem Wasser und ein absolutes Highlight.

Ja, ich bin auch mal gekentert. Dank des tollen Teams, das sofort zur Unterstützung kam, war das überhaupt kein Problem. Ich fühlte mich absolut abgesichert, und dank Trockenanzug war es auch nicht so kalt wie erwartet.

Ein Tag war paddel-frei und wer wollte, konnte am Vormittag den beschaulichen Ort Cremieu besuchen.

Viele Gebäude aus dem 14. Jahrhundert sind  dort noch erhalten, und tragen zum Charme des Ortes bei. Auf dem Markt, der ebenfalls in einem historischen Marktgebäude stattfand, konnte ich Gemüse für meine Kochgruppe erstehen. Nach dem Besuch des Kreuzganges des Augustiner-Klosters rundete ein köstlicher Crêpe den Besuch in Cremieu für mich ab.

Am Nachmittag fuhr ich mit zur Besichtigung einer fantastischen Grotte, der Grotte de la Balme. Es war sogar für eine Führung für unsere Gruppe gesorgt worden. Die Gänge waren teilweise abenteuerlich schmal, es ging insgesamt 32 Meter hoch und runter, und wir bekamen faszinierende Gesteinsformationen zu sehen. Die Grotte ist ein Naturschutzgebiet; sie wird von 600 bis 700 Fledermäusen bewohnt. Allerdings bekamen wir keine zu Gesicht… vielleicht waren sie noch im Winterschlaf. Auch ohne Fledermäuse ist die Höhle sehr beeindruckend und einen Besuch wert.

Grotte

Nach dem Pausentag ging es wieder frisch ans Paddeln. Ich hatte viel Spaß am Surfen und Traversieren und konnte in der restlichen Zeit alles Gelernte im Anfängerbereich des Kanals vertiefen. Unter dem Motto “Safety first“ hat Kieran eine Übung zum Thema „Umgang mit dem Wurfsack“ abgehalten. Eine weitere Besonderheit für die Jugendlichen war, dass sie den Kanal bäuchlings auf einem Hydrospeed hinunter schwimmen konnten. Die Hydrospeeds hatte der Verein extra angemietet.

Mein Optimismus bezüglich des Wetters war nicht verkehrt. Die Sonne hat sich zwar nicht immer gezeigt, aber insgesamt war das Wetter auch nicht schlecht. Einmal gab es einen kurzen aber kräftigen Regenguss, doch als „Entschädigung“ konnten wir danach einen wunderschönen Doppel-Regenbogen bewundern. Eine besondere Wetter-Überraschung erwartete uns am Morgen des 5. Tages, als beim Aufstehen Boote, Paddel, Wiesen und Wege von einer feinen Schicht Schnee bedeckt waren. Sehr idyllisch und für Ende März auch nicht unüblich. An diesem Tag war unsere Paddel-Pause; bis Mittag zeigte der Himmel strahlendes Blau und der Schnee war wieder verschwunden.

Boote im Schnee

 

Viel zu schnell war die Zeit um, und es ging schon wieder ans Packen. Wieder halfen alle mit: Boote verladen, Küchenkisten packen, die Zimmer und Flure fegen, den Trockenraum säubern und so weiter – 1000 Handgriffe waren zu tun, doch durch die Mitarbeit aller ging auch das schnell. Die Heimreise verlief ereignislos und abends um 9 waren alle Boote und Zubehör wieder im heimischen Bootshaus verstaut.

 

Es war eine wunderbare Woche! Ich habe viel Spaß gehabt, nette Leute kennengelernt und viel gelernt, was mich auf meinem Paddelweg begleiten wird. Das intensive Training hat mich persönlich einen Schritt weiter gebracht. Und wenn es möglich wäre, dann würde ich mich schon jetzt für das nächste Jahr anmelden.

Evelin

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