Warum ist es am Rhein so schön?

Warum ist es am Rhein so schön?

Das wollten wir (Gabi, Alex und Ansgar) am vorletzten Wochenende im August herausfinden. Wir versprachen in der Ankündigung zur Tour ausgesuchte touristische Sehenswürdigkeiten, immerhin ist die anvisierte Etappe von Ingelheim (unserer Einsatzstelle beim örtlichen Ruderklub) bis nach Boppard ja auch die Königsetappe der rheinischen Burgenromantik.  Erfreulicherweise nahmen auch viele Rhein-Neulinge teil, die den Rhein bisher erst von den Abenden mit der Langbootgruppe 2 kannten. 

Am Freitagabend wurden wie immer zuerst die Boote verladen, dann ging es los zum RV Bacharach, unserem Standquartier für die folgenden zwei Nächte. Übernachtet wurde im Bootshaus oder im Zelt auf der Wiese davor. Geplant waren zwei Touren, am ersten Tag von Ingelheim bis Bacharach und am zweiten Tag von Bacharach nach Boppard, wo der Bus für die Heimfahrt schon auf uns wartete.

Grundsätzlich könnte man diese Tour auch in einem Tag fahren, aber wir wollten uns wegen der vielen Sehenswürdigkeiten Zeit lassen und gemütlich paddeln, so dass wir nur so ca. 25 km pro Tag zu fahren hatten.

An Paddelkenntnissen braucht man für diese Tour die übliche Aufmerksamkeit  bei Fahrten auf dem Rhein (einer der meistbefahrenen Wasserstraßen Europas), Grundkenntnisse der Befahrungs-regelungen und eine gewisse Erfahrung mit der Strömung des Rheins, denn am Binger Loch und der Loreley kann es je nach dem schon mal ganz schön schaukeln.   

Die erste dieser beiden Stellen passierten wir gleich zu Beginn hinter dem berühmten Mäuseturm vom Bingen, das für die Schifffahrt ehemals so berüchtigte Binger Loch, eine Engstelle des Rheines, der an dieser Stelle das rheinische Schiefergebirge durchbricht. Im Wasser liegt dort ein quer zur Strömung laufendes Quarzit-Riff, welches der Schifffahrt viele Jahrhunderte arge Probleme bereitete. Erst im 17. Jahrhundert fand man einen Weg, eine Scharte in dieses Riff zu sprengen, die im Laufe der folgenden Jahre noch verbreitert wurde. Je nach Wasserstand, Windrichtung und Schiffsverkehr kann es dort ganz schöne Wellen geben. Wir kamen jedoch gut durch und heil und zufrieden wieder in Bacharach an. Für den Abend hatte Gabi einen Tisch für hungrige Paddler in einem Weinlokal bestellt. Auf dem Weg dorthin gab es noch einen kurzen Zwischenstopp bei einer sensationellen Eisdiele (ich sage nur Riesling-Eis!).  

Das Weinlokal lag mitten in der Altstadt von Bacharach, der für uns zuständige Kellner kam allerdings aus Hamburg. Nachdem wir uns alle an seine norddeutsch-direkte Art gewöhnt hatten, wurde es ein feuchtfröhlicher Abend zwischen trockenem Riesling und Beerenauslese, unterbrochen von einigen leckeren Winzer-Schmankerln. Auf dem Rückweg leuchteten uns die zahlreichen Laternen Bacharachs heim, es hätte mich nicht gewundert, wenn noch der Nachtwächter mit Laterne und Hellebarde aufgetaucht wäre. 

Am nächsten Tag wurde dann das Lager in Bacharach wieder abgebrochen und die Busse nach Boppard vorgesetzt. Dann folgten wir mit den Kajaks auf dem Rhein vorbei an der Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub zur Loreley, dem paddeltechnischen Höhepunkt des Tages. Am Loreleyfelsen liegt die engste und tiefste Stelle des schiffbaren Rheins, der an dieser Stelle nur zwischen 145 und 160 m breit und bis zu 25 m tief ist. Steht man oben auf dem Felsen und hat das Glück zu beobachten, wie zwei Schiffe den Felsen passieren, bekommt man eine Ahnung davon, welche Meisterleistung die Rheinlotsen früher an dieser Stelle vollbracht haben.

Für uns war die Passage diesmal recht einfach, es war fast windstill, der Wasserstand passte und nur ein Schiff passierte. Dessen Wellen konnten wir dann ausnutzen um kontrolliert zu üben, wie man bei Wellengang um die Loreley fährt.

Danach konnten wir noch einige Burgenblicke genießen (Katz und Maus und die Feindlichen Brüder) und landeten nach einem gelungenen Paddelwochenende in Boppard, von wo aus es nach Hause ging.

 

Ansgar

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